Du hast Lust auf ein kleines Foto-Experiment mit deinen Kindern – ganz ohne Kamera, dafür mit Pflanzen, Sonne und jeder Menge Staunen? Entdecke jetzt die Magie der Cyanotypie. Diese alte Technik ist wie Zauberei mit UV-Licht und ergibt traumhaft schöne, tiefblaue Kunstwerke. Bei der Wahl deiner Motive darfst du deine Fantasie fliegen lassen und dich dann vom Negativbild deines Legebildes überraschen lassen.
Dieser Blaudruck ist super einfach, macht riesigen Spaß und lässt sich prima an einem sonnigen Nachmittag im Garten, auf dem Balkon oder im Park ausprobieren. Auch im Urlaub ist Sunprint eine prima Gelegenheit zum Konservieren der schönen Tage.
Ob kleine Postkarten, Geschenkanhänger oder Kunst fürs Kinderzimmer – die leuchtend blauen Bilder aus deinem Kreativlabor sind einfach magisch.





Einfach blaumachen? Yes, los geht’s! Mit den folgenden Materialtipps und Kreativtricks wird deine erste Cyanotypie garantiert ein voller Erfolg.
Materialliste:
- Cyanotypie Starterset (mit Anleitung)
- Spezialpapier für Cyanotypie oder ein hochwertiges Aquarellpapier
- Blanko Postkartenset “Aquarell” oder dieser blanko Lesezeichenblock aus Aquarellpapier
- DA VINCI veganes Synthetikpinselset breit – zum Einpinseln der Papierwaren
- Glasscheibe (zum Beispiel von einem Bilderrahmen)
Nimm dazu:
Bundle Bastelset:
Welches Material hast du schon im Bastelfundus und was fehlt dir noch zum Basteln? Mit dem Bundle Bastelset kannst du deine benötigten Zutaten ganz einfach und individuell bestellen:

Mini-Zeitreise: Wer hat’s erfunden?
Das geniale Foto-Verfahren, das uns diese wunderschönen, tiefblauen Bilder beschert, hat seine Wurzeln in einer ziemlich spannenden Zeit.
Alles begann mit einem klugen Kopf namens Sir John Herschel. Der war nicht nur Astronom, sondern auch Chemiker und ein echter Tüftler – quasi ein Genie für alles! Im Jahr 1842 entdeckte er durch Zufall, wie bestimmte Eisensalze auf Licht reagieren und zack, da war die Idee für die Cyanotypie geboren.
Aber hier kommt der Knüller: Eine gute Freundin von Sir John, die Botanikerin Anna Atkins, hat die Cyanotypie so richtig zum Leben erweckt! Sie war begeistert von der Idee, ihre geliebten Pflanzen damit festzuhalten. Sie legte Algen direkt auf das speziell präparierte Papier, legte es in die Sonne, und schwupps – da waren sie, ihre einzigartigen blauen Pflanzenbilder! Anna Atkins zeigte der Welt, wie cool und nützlich die Cyanotypie sein kann, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch als echte Kunstform!
Anleitung Cyanotypie – so geht’s
Schritt 1 – die Zaubermischung herstellen
Ab ins Dunkle! Beim Anrühren der beiden benötigten Komponenten aus diesem Set muss UV-Licht ausgesperrt werden. Am besten arbeitest du mit einer LED-Lampe. Trage Handschuhe und schütze deine Kleidung. Diesen Schritt übernehmen große Kreativköpfe.
- Gieße je 100 ml Wasser in Flakon A und B.
- Beide gut schütteln, bis sich alles aufgelöst hat.
- Dann A + B in einem dritten Gefäß mischen.
- Die fertige Lösung ist jetzt lichtempfindlich – also gut verschlossen im Dunkeln lagern! Du kannst zum Beispiel ein großes Marmeladenglas verwenden und dieses anschließend mit einem Waschlappen oder einer lichtundurchlässigen Tüte vor Licht schützen.

Schritt 2 – das Papier vorbereiten
Da die Lösung später zum Stoppen der Reaktion mit Wasser abgespült werden muss, benötigst du ein Aquarellpapier. Für klare Blaudrucke wählst du eine feine Körnung. Dieses und dieses Papier sind super geeignet. Auch diese Postkarten lieben wir zum Erstellen von Sunprints. Künstlerische Lesezeichen kannst du mit diesem Block entwerfen.
Jetzt pinseln im Dunkeln!
Bleibe im dunklen Zimmer mit deiner LED-Lampe und bestreiche das Papier dünn und gleichmäßig mit der grünlichen Zaubermischung. Ein paar Pinselstriche dürfen ruhig sichtbar bleiben – das macht’s charmant!

Lasse die Bögen Im Dunkeln trocknen und lege sie dann in eine lichtundurchlässige Mappe mit der Kopfseite nach unten.
Wichtig: Kein Tageslicht! Schon die kleinsten UV-Strahlen starten den Prozess zu früh.

Schritt 3 – Zeit für Sonnenpower
Das Papier reagiert extrem schnell auf UV-Strahlen. Mache dir also erst einen Plan, wie du etwas auf dem Papier arrangieren möchtest. Dann geht’s los!
Nimm das Papier aus der Mappe, lege Pflanzen & Co. darauf und beschwere die Teile bestenfalls mit einer Glasscheibe (zum Beispiel aus einem Bilderrahmen). So kann nichts vom Winde verweht werden und du bekommst ganz klare Drucke ohne Schatten. Schatten können aber auch sehr charmant sein. Ab jetzt gilt es zu experimentieren und das macht extrem viel Spaß.




Bei prallem Sonnenschein dauert es nur eine Minute und schon hat sich dein Papier stark verfärbt. Bei leicht bewölktem Himmel dauert es länger und dein Kunstwerk kann sich bis zu 10 Minuten sonnen.
Tipp: Teste vorab die ideale Belichtungszeit! Schneide ein Testblatt in Streifen, belichte unterschiedlich lang (z. B. 2, 4, 6 Minuten) und vergleiche.
Schritt 4 – ab ins Wasser zur Abkühlung
Entferne das Legebild und stecke das Kunstwerk sofort wieder in die dunkle Sammelmappe.
Stoppe die Reaktion mit dem UV-Licht nun durch Abwaschen der Lösung unter kaltem, klaren Wasser. Der gelb-grüne Druck verwandelt sich in magisches Blau und lässt dich staunen.


Nach dem Trocknen (am besten nicht in der Sonne) ist dein erster Sunprint fertig und du hast garantiert schon Lust auf den nächsten Versuch.
Tipps aus der Bastelpraxis:
- Arbeite zügig, wenn du aus der lichtdichten Mappe ein Papier nimmst – am besten vorher schon wissen: „Welches Element kommt wohin?“
- Volle Sonne = beste Ergebnisse. Bei bewölktem Himmel lieber länger belichten oder auf besseres Wetter warten.
- Blaudruck ist ein bisschen wie Backen: Timing ist alles!
- Verwende das Ergebnis für Postkarten, Umschläge, Geschenkpapier oder als kleine Kunstwerke im Bilderrahmen!
- Sei experimentierfreudig! Auch Textilien kannst du mit der Zaubermischung bestreichen und schönste Taschen und Tücher entwerfen.
Cyanotypie ist wie ein kleines Natur-Labor unter freiem Himmel – spannend, künstlerisch und voller Aha-Momente! Deine Kids werden es lieben, wie aus unscheinbaren Blättern zauberhafte Sonnenbilder werden.




Geschafft!
Du hast Fragen zur Anleitung Cyanotypie? Schreibe mir eine Nachricht in die Kommentare und ich werde dir fix helfen.
Zeige mir deine Blaudrucke unbedingt auf Instagram und tagge @wlkmmdys. Ich freue mich darauf, sie mit der ganzen Community zu teilen.
Mein Lieblingsmaterial für dieses Projekt:
-
Spezialpapier für Cyanotypie15,99 € -
Cyanotypie Starterset (mit Anleitung)39,99 € -
Blanko Postkartenset “Aquarell”11,99 € -
Universalschere “Neon”4,49 € – 7,49 € -
Aquarellblock “Britannia”8,99 € – 15,99 € -
Blanko Lesezeichenblock9,99 € -
Bastelhandschuhe 10 bunte Paare4,49 € -
Bastelmatte Studio Huske42,99 € – 129,99 € -
DA VINCI veganes Synthetikpinselset breit – 3 Stück21,99 €
Fotos: Isabell Hartmann

4 Antworten
Hallo ihr Lieben,
wie lange ist denn die fertig angemischte Lösung haltbar? Wenn ich sie zB in einer Glasflasche im Keller aufbewahre? Ich weiß nämlich nicht, ob ich Lust habe, gleich 50 Seiten auf einmal damit zu bestreichen…
Ich habe die Cyanotypie übrigens mal mit fertig präpariert gekauftem Papier ausprobiert, und das hat gar nicht gut geklappt. Daher bin ich jetzt umso aufgeregter, dass es bei euch (mal wieder) etwas Besseres gibt 😀
Liebe Grüße
Sandra
Hi Sandra,
vielen lieben Dank für deine Nachricht!
Die vermischten Lösungen lassen sich laut Hersteller etwa 14 Tage aufbewahren. Es gibt einige Stimmen, die sagen dass sie deutlich länger haltbar sind. Mein Tipp: Vermische immer nur die Menge, die du benötigst und bewahre Lösung A und B getrennt auf. So kannst du die Haltbarkeit nochmal verlängern.
Viel Spaß beim Ausprobieren, es macht sehr viel Spaß!
Herzliche Grüße aus dem Bastelzirkus,
Andrea
Liebe Andrea,
jetzt teile ich noch meine Erfahrungen mit euch. Mein Bastelmuffel und ich haben zur Sommersonnenwende mit dem Sonnendruck experimentiert und das Papier am Tag vorher vorbereitet. Kurzfassung: Es war super! Weiterlesen für Details:
Man sollte sich wirklich gut überlegen, in welchem Zimmer man das Papier vorbereitet. Wir haben hingebungsvoll beim Schein der Campinglampe im stockdunklen Badezimmer gepinselt, und dann fiel uns auf, dass wir ja auch irgendwie wieder aus dem Bad rausmussten. Nur leider war im Flur Tageslicht und das Papier war noch feucht. Also stand ich mit dem Föhn im Bad und föhnte das Aquarellpapier mit der Lösung darauf trocken, um es in der bereitgelegten Pappmappe verstauen zu können. Ich empfehle also, die Vorbereitung eher abends im Dunklen zu erledigen – eventuell ohne (kleinere) Kinder im Sommer. Ich möchte allerdings diese Erfahrung nicht missen; wir haben sehr gelacht!
Da unsere A4-Mappe ziemlich voll war, habe ich diese dann noch einmal in eine A3-Mappe gelegt, um ganz sicher zu gehen, dass nichts belichtet wird. Vielleicht bin ich auch übervorsichtig gewesen…Zum Beschweren hat sich die Glasscheibe eines alten Bilderrahmens sehr gut geeignet.
Zum Drucken haben wir außer Blumen und Pflanzen auch Luftpolsterfolie, transparente Fädelperlen und Spitzenbordüre verwendet sowie ausgeschnittene Buchstaben, Aufkleber und Glanzbilder. Die Effekte waren super! Mein Bastelmuffel hat sich ein Lesezeichen gedruckt und ich habe A4-Tischsets gefertigt (werden noch laminiert).
Um die Arbeit zu vereinfachen, habe ich mir mein Bild drinnen am Esstisch zurechtgelegt und dann das Cyanotypie-Papier auf ein großes Tablett gelegt. Dann kann man nämlich das zurechtgelegte Bild schnell auf das Papier übertragen, die Glasscheibe drauflegen und das ganze Tablett raustragen auf Balkon oder Terrasse. So muss man sich nicht ganz so übel schnell beim Legen beeilen wie in der prallen Sonne. Nach der Belichtungszeit kann man es auf dem Tablett einfach in die Küche tragen und dort abspülen. Ich habe es dann noch mit einem Küchenhandtuch trockengetupft und dann einfach liegend trocknen lassen. Das Blau und die Effekte sind der Knaller!
Danke und herzliche Bastlergrüße
Sandra
Liebe Sandra,
herzlichen Dank für deine Nachricht und deinen wertvollen Input zu deinen Erfahrungen mit dem Sonnendruck. Es hat mir viel Freude gemacht von dir zu lesen.
Euch weiterhin ganz viel Freude mit eurem Bastelzirkus!
Herzlichste Grüße an dich und deinen motivierten Bastelmuffel,
Andrea