Ich vermute Opa hat die Fußballerziehung meiner Kinder übernommen. Sonst kann ich mir nämlich nicht erklären, woher ihr Fachwissen zu dieser Sportart stammt.
Als Nächstes scheint die Formel 1 auf dem Stundenplan zu stehen, denn Anfänge sind schon zu hören:
“Ich bin Vettel!” rief Rio neulich lauthals durch den Park, als er mit seinem Fahrrad an mir vorbei sauste.
Tatsächlich sitzen beide Jungs manchmal mit großen Augen vor dem Fernseher neben Opa auf dem Sofa, knabbern Chips und verfolgen gebannt das Hin- und Herkicken des Balls auf der Mattscheibe. Es hat etwas sehr friedliches wie sie da beide sitzen und das kommt momentan nicht so häufig vor. Der Konkurrenzkampf meiner Söhne hat mal wieder Hochsaison. “Ich mache die Tür auf!” “Ich stecke das Geld in den Automaten!” “Ich kann die größere Wassermelone tragen!” Ich bin schneller, besser, größer, schlauer und so weiter.
Gähn.
Deshalb lasse ich sie dann auch mal eine Weile vereint auf dem Sofa sitzen. Nach einer Viertelstunde ist der Bewegungsdrang eh wieder größer, Opa muss alleine weiterschauen und der theoretische Sportunterricht ist beendet.
Milla mag Fußbälle und klaut sie ihren kickenden Brüdern gerne in einer günstigen Sekunde, um damit auf und davon zu flitzen. Noch ist sie langsamer.
Ich habe mit Fußball nichts am Hut.
Artur auch nicht, trotzdem ist er, wie alle zwei Jahre, gerade im Fußball-Stickeralbum-Fieber.
Dieses Jahr gibt es zwei Hefte bei uns zu Hause. Unter Aufsicht von Trainer Artur führt Emil das Hauptheft und Rio macht den Ersatzspieler auf der Bank. Mit seinen vier Jahren ist er diese Saison neu im Team und übt noch mit den Doppelten in Heft 2.
Das Training ist ziemlich hart finde ich, scheint aber viel Freude zu machen. Sie kleben wie Weltmeister. Erst wird nach aufsteigenden Zahlen vorsortiert und dann wird die passende Zahl im Heft zum Aufkleber gesucht und gefunden. Dem Ablösen der rückseitigen Schutzfolie folgt der Griff mit zwei Fingern der rechten Hand nach der oberen rechten Ecke des Aufklebers. Mit zwei Fingern der linken Hand wird nun zusätzlich die Ecke unten links gegriffen, das ausgewählte Feld im Heft angepeilt und die Ecke links mit dem Daumen aufgesetzt. Der Prüfblick entscheidet, ob alle Linien parallel verlaufen. Ist dies der Fall, wird der vollständige Sticker mit einer liebevollen Streichbewegung faltenfrei von unten nach oben aufgeklebt, falls nicht, wird nachkorrigiert.
Herrlich, oder? Wie läuft’s in euren Teams?
Die Jungs haben sich für die WM Weltmeister Trikots gewünscht.
T-Shirts selber bemalen ist aber eine schwierige Sache für kleinere Kinder. Finde ich jedenfalls. Der Jerseystoff dehnt sich, wenn man mit Stoffmalstiften darüber malt und man bräuchte Arme wie ein Kraken um das Shirt an Ort und Stelle zu halten, zu glätten und gleichzeitig zu bemalen. Für Kinder, die meist genaue Vorstellungen vom gewünschten Motiv vor Augen haben, kann das frustrierend sein. “Oh nein Mama, vermalt! Ich brauche ein neues T-Shirt!”
Deshalb haben die Jungs ihr Motiv auf Papier gemalt und ich habe das Bild auf T-Shirt Transferfolie gedruckt um es anschließend auf das Shirt aufzubügeln. Das geht sehr schnell und sieht super aus.
Olé. Olé, Olé! Es sind noch ein paar Tage Zeit, los gehts!