Als mein großer Sohn Emil auf die Welt kam lebten wir noch in der Innenstadt und hatten eine typische Berliner Drei-Zimmer Altbauwohnung.
Es hat mir wahnsinnig viel Freude bereitet während der Schwangerschaft das dritte Zimmer von einem Abstell- und Gästezimmer, in sein zukünftigen Kinderzimmer zu verwandeln.
Ich habe die Vorhänge selber bedruckt, mein Mann hat einen wundervollen Schrank aus alten Schubladen gebaut und einen Wickeltisch. Wir haben die Wände mit spezieller Biofarbe gestrichen und schönen Schnickschnack gekauft, wie ein Nachtlicht in Form einer Katze, einen geflochtenen Korb für die Holzbauklötze, mit denen ich schon gespielt hatte, und die ersten Krabbelschuhe vorerst fürs Regal. Ich ich habe eine lange Wimpelkette aus alter Kinderbettwäsche vom Flohmarkt genäht und quer durch den Raum gespannt.
Da mein Sohn sich 10 Tage länger Zeit gelassen hat, als das errechnete Geburtsdatum, konnte ich meinen Nestbautrieb vollkommen ausleben und das perfekte Kinderzimmer wartete sehnsüchtig auf Leben in der Bude.
Emil hatte ein tolles Wickelzimmer!
Denn tatsächlich brauchte unser Baby solch einen Raum vorerst gar nicht. Emil hat in seinem Bett in unserem Schlafzimmer geschlafen und ist um seinen ersten Geburtstag rum in sein eigenes Zimmer eingezogen. Na klar haben wir zum Spielen auch oft auf dem bunten Teppich dort gesessen, aber wir hätten auch im Wohnzimmer spielen können.
Viel wichtiger als ein eigenes, fertiges Zimmer empfinde ich heute einen schönen Ort zum Wickeln für die ersten Monate, denn dort habe ich viel Zeit verbracht zwischen dem Stillen und den Schläfchen meines Sohnes. Dieser Platz muss nicht im eigenen Zimmer sein, sondern kann auch schön im Badezimmer gestaltet werden oder auf dem Sideboard im Schlafzimmer.
Mein Vintage Babymobile macht sich perfekt über dem Wickeltisch. Es klingelt leise wenn sich die Glöckchen bewegen und wenn man gegen die Papierbälle pustet wirbeln sie im Kreis.
Meine Kinder fanden das faszinierend und haben dann später selber versucht durch Pusten ihr Mobile tanzen und klingeln zu lassen, während ich in Ruhe die Windel wechseln durfte.
Ich habe einmal gelesen, ein Baby anziehen zu wollen, wäre so wie einen lebenden Kraken in ein Einkaufsnetz zu legen, ohne dass ein Arm durch das Netz hängt.
Ganz so schlimm ist es nicht, aber fast und selbst bei meiner eineinhalbjährigen Milla bin ich ab und zu für jede kleine Ablenkung dankbar.
Auf dem Trödelmarkt am Marheinekplatz in Kreuzberg habe ich letztens, in einer 20-Cent Kiste, einen Lampenschirm mit kaputtem Stoffbezug gefunden und mein erster Gedanke war, ihn für einen anderen Zweck zu nutzen. Es entstand die Idee zu meinem heutigen DIY, gepaart mit meiner großen Leidenschaft für alte Kinderbücher. Die Papierbälle werden nämlich aus den Seiten eines verschlissenen Bilderbuchs gemacht und erzählen somit eine ganze Geschichte.
Im Antiquariat bekommt man häufig Bücher in mangelhaftem Zustand sehr günstig. Oft fehlt der Einband, die Seiten sind vergilbt oder eingerissen. Bei meinem Buch waren einige Seiten bekritzelt und manche lagen lose im Einband.
Ich würde mich sehr über Fotos der von euch gestalteten Vintage Babymobiles freuen. Welche Geschichte erzählt es? Schickt sie mir an andrea@wlkmndys.com
Happy Monday!
Materialien
– ein Lampenschirm ohne Bezug. Ich habe meinen auf dem Trödelmarkt gefunden, vielleicht werdet ihr dort auch fündig. Wer mag, kann auch einen Neuen verwenden, z.B. von hier
– Ein abgegriffenes Bilderbuch mit möglichst vielen bunten Bildern. Wenn ihr auf der Suche nach einem speziellen Buch seid, dann lohnt sich ein Besuch bei booklooker. Dort werden viele Bücher mit dem Vermerk “Zustand mangelhaft” sehr günstig angeboten.
– Filzkugeln nach euren Farbvorstellungen – ich kaufe sie hier
– Glöckchen
– Baumwollgarn – wie immer empfehle ich das Garn von Garn&mehr
– Holzperlen in unterschiedlichen Größen
– Klebestift
– Schere
– Bleistift
– Nähnadel
Los geht’s
Nehmt einen runden Gegenstand, wie zum Beispiel ein Wasserglas, als Schablone für die Kreise, aus denen die Papierbälle geklebt werden. Noch schneller geht es mit einem großen Motivlocher für Kreise.
Meine Papierkreise haben einen Durchmesser von 76mm und das Mobile besteht aus 12 Bällen, die je aus 6 Papierkreisen geklebt werden. Ich habe also 72 gleich große Kreise aus meinem Bilderbuch geschnitten. Alle Papierkreise werden in der Mitte gefaltet. Immer 6 gefaltete Kreise werden zu einer Kugel verklebt, allerdings wird der letzte Arbeitsschritt, der die Kugel schließen würde, noch nicht gemacht. Dieser wird erst gemacht, wenn die Papierkugeln an den Schnüren des Mobiles befestigt werden.
Nehmt nun den Lampenschirm und befestigt 6 lange Fäden am oberen Ring. Daraus knotet oder flechtet ihr eine Aufhängung und den Schirm in einer guten Arbeitshöhe von der Decke oder an eine Gardinenstange.
Nun bindet an den unteren Bogen des Lampenschirmes noch einmal 6 lange Fäden und in der Mitte einen weiteren. An diesen werden nun die Papierbälle, Holzperlen und Filzkugeln befestigt. Um die Papierbälle zu befestigen, beklebt ihr die noch nicht verschlossene Seite des Balls, legt das hängende Band in die Mitte des Kreises und verschließt den Papierball zu einer Kugel. Arbeitet nach euren Vorstellungen. Jedes Mobile ist ein Unikat und wird anders aussehen. Zum Schluss knotet ihr an die Enden der Baumwollbänder die Glöckchen.
Fertig!
Bitte denkt auch bei diesem Projekt daran, alle Holzperlen, Glöckchen und andere Kleinteile mit mehrfachen Knoten zu sichern, damit eure Kinder keine Teile lösen können.